Warum Roger Schmidt nichts ändern müsste

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Foto von: https://www.lev-rheinland.de/

Es ist wieder soweit. Zugegeben ein wenig früher als erwartet, aber dennoch nicht völlig überraschend. Wo vor einigen Wochen noch jeder euphorisch in die Saison mit dem besten Kader seit langem und kaum Verletzten gegangen ist, kommt jetzt die Ernüchterung. Oder der Alltag. Das Spiel gegen Werder Bremen wurde wieder verloren, auch gegen Frankfurt und Augsburg ließ man Punkte liegen. Borussia Dortmund hingegen besiegte man dominant mit 2:0.

Das klingt alles wie immer. Ist es auch. Und das stört immer mehr Fans. Warum Roger Schmidt nichts ändern müsste, es aber eigentlich tun sollte und inwiefern ihn überhaupt die Verantwortung trifft im nachfolgenden Text.

2014/2015 war es die fehlende Gewöhnung an das neue Spielsystem des Neutrainers Roger Schmidt. Eine Saison später die zahlreichen Verletzten und der Wegfall von vorherigen Stammspielern. Und diese Saison? Es gibt keine Ausreden mehr. Der Kader ist qualitativ und quantitativ so stark besetzt, dass selbst die Verletzung von Karim Bellarabi die Mannschaft nicht aus der Bahn werfen sollte. Kein essentieller Stammspieler wurde abgegeben, die Vorhandenen sollten dementsprechend längst mit dem System vertraut sein. Inkonstanz und tragische Gegentore können zwar immer vorkommen, bei der Häufigkeit in den letzten Jahren ist dies daher aber stark mit Roger Schmidt verbunden.

Nicht unglückliche Niederlagen, wie bei Borussia Mönchengladbach, halten uns vom nächsten Schritt fern, sondern aus der Hand gegebene Spiele gegen Gegner aus der unteren Tabellenhälfte. Um dies zu ändern, muss Roger Schmidt agieren. Bayer 04 muss mehr Lösungen gegen tiefstehende Gegner finden, muss flexibler sein, damit man unser Spiel nicht mit einfachen Mitteln aushebeln kann. Zudem müssen Ansätze gefunden werden, um das gegnerische Konterspiel frühzeitiger unterbinden zu können.

Aus meiner Sicht ist es aber nicht nur unser Problem, dass wir die Lösungen eben noch nicht haben, sondern auch das Schmidt nichts ändern müsste. Nicht im dem Sinne, dass keine Notwendigkeit in der Anpassung unserer Taktik bestehe, sondern deshalb, weil es am Ende wahrscheinlich wieder für die Championsleague reichen wird. Die letzten Jahre zeigten nicht nur Inkonstanz, sondern auch immer eine Siegesphase. Und am Ende reichte es klar für die erwartete Qualifikation.
Schalke und Wolfsburg haben nicht nur den schlechteren Kader, sondern stehen auch in der Tabelle unter uns, die Höhenflüge von Köln und Berlin sind nicht über 34 Spieltage zu erwarten und auch RB Leipzig wird seine Form nicht zwangsläufig halten. Solange die Werkself noch einen Ausblick auf die Plätze für die Königsklasse hat, ist Schmidt sein Job sicher. Die letzten beiden Jahre stärkten zudem das Vertrauen in ihm. Denn Roger Schmidt war immer dann am besten, wenn er unter Druck stand.

Eigentlich halte ich viel davon mit Schmidt langfristig zu arbeiten. Einerseits weil die Alternativen fehlen, andererseits, weil längst nicht alles so schlecht ist. Viele junge Spieler haben sich grandios entwickelt, die Championsleague-Qualifikation wurde stets erreicht und es gab wahnsinnige Spiele und Tore. Auf beiden Seiten.

Es bleibt nur zu hoffen, dass Lösungen gefunden werden. Die Hoffnung, und auch das sollte in Leverkusen bekannt sein, stirbt zuletzt.

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