Zwölf Thesen zur Saison 2016/2017

Die neue Saison steht vor der Tür, viele Testspiele wurden absolviert und Transfers getätigt. Ich bin zwar nicht in der Lage die Saison vorherzusagen, möchte aber dennoch zwölf Prognosen abgeben.

1. Es wird einen Dreikampf um die Meisterschaft geben

Nur der FC Bayern München und Bayer 04 haben keine Leistungsträger abgegeben. Von den Mannschaften mit internationalem Anspruch arbeitet nur der VfL Wolfsburg länger mit dem Trainer zusammen. Zudem hat die Werkself den dritthöchsten Kaderwert der Bundesliga.
Das mag nach einer zwanghaften Suche nach Faktoren für den Erfolg klingen. In meinen Augen wird dadurch aber mein Bauchgefühl bekräftigt über mindestens 25-30 Spieltagen einen offenen Meisterschaftskampf zu haben.

2. Die Differenz auf Dortmund wird stark reduziert

Die zweite Prognose steht natürlich in einem engen Zusammenhang mit der Ersten. Schon Rudi Völler und Roger Schmidt forderten in mehreren Interviews den Kampf auf Borussia Dortmund. Denn soweit sind sie sich sicher: 18 Punkte Differenz waren zu viel und die gilt es zu verringern.
Ich teile die Meinung, dass uns das gelingen wird. Einerseits weil ich den BVB durch die Abgänge nicht so stark bewerte wie in der Vorsaison und andererseits, weil ich davon überzeugt bin, dass Leverkusen konstantere Leistungen zeigen wird, die zu mehr als 60 Punkten führen.

3. Bessere Leistungen in den Pokalwettbewerben

Unter Roger Schmidt war im Viertelfinale des DFB-Pokals und in den Achtelfinals der Champions-/ und Euro-League Schluss. Ich halte es für durchaus realistisch, dass wir uns in beiden Wettbewerben steigern werden.

4. Es wird keinen Trainerwechsel geben

Zugegeben, nach den ersten drei Thesen ist diese Prognose keine Überraschung mehr. Aber eine kontinuierliche Arbeit mit einem Trainer war in den letzten Jahren absolut keine Selbstverständlichkeit beim Bayer.
Doch zwei erfolgreiche Saisons, die konstante Weiterarbeit mit einem festen Kern an Spielern und der Beweis schwierige Situationen meistern zu können, führten nicht nur zu einem höheren Vertrauen, sondern ebnen auch den Weg für eine weiterhin lange Zusammenarbeit.

5. Roger Schmidt wird nicht auf die Tribüne verbannt

Die Aufregung war groß als Roger Schmidt den Anweisungen von Felix Zwayer den Innenraum zu verlassen nicht Folge leisten wollte. Zwar war das Verweisen auf die Tribüne keine neue Erfahrung für ihn, so musste er schon beim 1:2 in Bremen die Trainerbank verlassen, doch die Spielunterbrechung und die öffentliche Diskussion hatten ein neues vorher nie dagewesenes Ausmaß.
Als Konsequenz wurden neben einer Geldstrafe auch fünf Spiele Innenraumsperre verhängt, zwei davon auf Bewährung bis zum 30.07.2017. Ein erneuter Zwischenfall hätte also brisante Ausmaße. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dazu kommt.

6. Stefan Kießling wird keine 10 Tore schießen

In der ersten Saison unter Trainer Roger Schmidt konnte er 19 Tore erzielen, abzüglich des DFB-Pokals 13. In der vergangenen Spielzeit acht, zieht man die Tore aus dem DFB-Pokal gegen meist unterklassige Gegner ab, traf er sogar nur fünf Mal.
Zur neuen Saison ändert sich die Situation nur geringfügig. Javier Hernandez ist unangefochtener Stürmer Nr. 1. Sollte mit zwei Spielern im Sturmzentrum gespielt werden, wird auch Kevin Volland seinen Anspruch erheben zu spielen. Ich glaube trotzdem immer noch das Stefan Kießling wichtig für die Mannschaft sein wird, sowohl neben als auch auf dem Platz. Über seine neue Rolle im taktischen System von Schmidt wurde bereits viel gesprochen und geschrieben und die Vertragsverlängerung zeigt, dass nicht nur er das Vertrauen vom Verein bekam, sondern auch das er Vertrauen in seine Rolle hat.
Da es auch noch höchst fraglich ist, wann er wieder komplett schmerzfrei durchspielen kann und wie sich sein gesundheitlicher Zustand in der Saison entwickelt, wird es für eine zweistellige Zahl an Toren nicht reichen.

7. Kein Jugendspieler wird den Sprung in die erste Mannschaft schaffen

In jeder Saison debütieren Jugendspieler bei den Bundesligisten. Viele von ihnen überzeugten vorher in der U23 oder in der U19. Letzte Saison galt dies für Marlon Frey und Benjamin Henrichs.
Bayer 04 stellt keine U23 mehr, viele talentierte Jugendspieler wie z.B. Frey, Džalto oder Brašnić sind verliehen und der Kader ist breit aufgestellt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Jugendspieler mehr als einige wenige Kurzeinsätze machen wird.

8. Wir schießen mehr Tore als in der Vorsaison

In der vergangenen Saison erzielte die Werkself 89 Tore. 56 in der Bundesliga, 13 in der Championsleague und im DFB Pokal, vier in der Euro-League und drei in der Championsleague-Qualifikation.
Der Verein hat keine Leistungsträger im Angriff abgegeben und sich insbesondere dort mit Kevin Volland selektiv verstärkt. Verletzungsfreie Mittelfeldspieler würden einerseits zur einer Stärkung des Aufbauspiels führen und andererseits Rotation sicherstellen. Zudem darf man nicht vernachlässigen, dass die Mannschaft bereits im dritten Jahr von Schmidt trainiert wird und man deshalb eine bessere taktische Angepasstheit und Automatismen erwarten kann.

9. Kein Spieler wird sich als Stamm-Rechtsverteidiger durchsetzen

Schon bei meiner Vorschau zur Transferphase schrieb ich über die Position des Rechtsverteidigers, dass wir mit Hilbert und da Costa, sowie Jedvaj und Henrichs vier Spieler mit deutlich unterschiedlichen Stärken haben. Doch von keinem dieser Spieler erwartet man, dass sie eine so überzeugende Leistung zeigen, dass der jeweilige Verteidiger sich als Stammkraft auf der rechten Abwehrseite etablieren wird.
Vielmehr glaube ich, dass je nach Gegner und Verletzungssituation Roger Schmidt immer wieder unterschiedliche Spieler einsetzen wird.

10. Admir Mehmedi wird entweder den Durchbruch schaffen oder den Verein verlassen

Für Mehmedi ist die Ausgangslage klar. Nach einer starken Hinrunde und einer umso enttäuschenden Rückrunde hat er nicht nur Kredit bei Schmidt verloren, sondern muss nun mit sportlicher Leistung überzeugen. Ansonsten ist sein Kapitel in Leverkusen beendet.

11. In der Winterpause werden nur Spieler abgegeben

Wenn Spieler im Winter für die Rückrunde verpflichtet werden, kann man das meist auf drei Gründe zurückführen.
Entweder werden Fehler aus dem Sommer korrigiert, da einige Positionen unzureichend besetzt wurden. Der Kader kann mögliche Verletzungen nicht kompensieren. Oder man ist von den zu erzielenden Einkünften angewiesen, die im Winter meist höher sind.
Der Kader ist breit aufgestellt und auf keinen Positionen besteht zwingender Bedarf. Auch finanziell ist der Verein gut geführt. Michael Schade rechtfertigte die finanziellen Einbußen bei einem späteren Transfer von Ömer Toprak mit guter wirtschaftlicher Führung.

12. Javier Hernandez „Chicharito“ wird während der Saison seinen Vertrag verlängern

Entweder schaut man auf seine Aussagen, dass er nicht versichern kann, dass er dem Verein erhalten bleibt. Oder man lässt sich von den Aussagen lenken, dass er sich persönlich in Leverkusen sehr wohl fühlt. Auch seine Einsatzzeiten und seine Torquote bekräftigen den sportlichen Erfolg.
Aktuell geht sein Vertrag bis 2018. Ich glaube nicht, dass das Kapitel schon dann beendet sein wird.

Teilt ihr diese Prognosen, oder habt ihr andere Erwartungen an die anstehende Saison?

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