Vergangene Woche staunten wir alle, als der FC Bayern München den Transfer von Renato Sanches für mindestens 35 Millionen Euro bekannt gab. Dabei ist der Portugiese gerade erst 18 Jahre alt. Immer höhere Ablösesummen werden bereits für scheinbar unbekannte Talente bezahlt. Stellt das eine Gefahr für das in Leverkusen praktizierte System da, viele junge Spieler zu verleihen?
Im ersten Abschnitt dieser dreiteiligen Serie untersuchte ich die Erfolge in der Vergangenheit. Im zweiten Teil blickte ich auf die aktuellen Leihspieler und deren Perspektiven. Da in den letzten Transferphasen sich zeigte, dass bereits für jüngere Spieler immer höhere Ablösen gezahlt werden, stellte sich für mich die Frage, ob dieses System auch zukunftsfähig ist. Im Folgenden möchte ich einen Ausblick in die Zukunft wagen.
Das Verleihen von Spieler aus der eigenen Jugend, wie z.B. von da Costa, Kohr oder Marcel Risse, wäre von einer möglichen Konkurrenz, aufgrund höherer Transfersummen, nicht eingeschränkt. Seit der Saison 2010/11 wurden 24 Spieler verliehen. 10 kamen davon aus der eigenen Jugend. Daher wäre es sehr unrealistisch, wenn die sportliche Leitung Leverkusens den Weg der externen Ausbildung nicht weiterverfolgen würde. Wenigstens mit den eigenen Jugendspielern.
Für die restlichen 14 Spieler transferierte Bayer 04 insgesamt 5.750.000 an die verkaufenden Vereine. Über 70% gingen dabei aber in die Ablösen für Jörgensen und Σταφυλίδης [Stafylidis]. Leverkusen verzichtete auf höhere Ablösen, um das Risiko möglichst gering zu halten.
Zu der Saison 2015/2016 wurden 37 unter Zwanzigjährige für über 5 Millionen Euro verpflichtet. Zum Vergleich, zu der Saison 2010/2011 waren es 17. Ermöglicht durch den sehr hoch datierten Fernsehvertrag in England wechselten rund ein Drittel der Spieler dabei auf die Insel. Englische Mannschaften lockten Toptalente durch hohe Gehaltszahlungen.
Doch dabei handelte es sich oftmals um Spieler, die sich bereits in höheren Spielklassen durch regelmäßige und konstante Leistungen auszeichnen konnten. Nicht um Spieler aus dem Jugendbereich oder unteren Spielklassen. Doch auch Leverkusen gab schon mehr als 5 Millionen für unter Zwanzigjährige aus. Tah kam sogar für 7,5 Millionen im letzten Sommer aus Hamburg. Doch wenn Bayer bereit ist für junge Spieler sehr viel Geld zu bezahlen, dann mit der Perspektive, dass diese Talente als Stamm-/ oder Ergänzungskraft sofort in der ersten Mannschaft spielen können. Für Spieler, die mit der Perspektive verpflichtet werden in einigen Jahren bereit zu sein, hält der Verein sich finanziell in einem deutlich kleineren Rahmen. Daher auch oft Verpflichtungen aus unteren Spielklassen oder anderen Jugendmannschaften.
Das System junge Spieler, die noch nicht die Qualität für die erste Mannschaft haben, zu verleihen steht deshalb keineswegs vor dem Aus. Neben Spielern aus der eigenen Jugend steht Bayer vor der Aufgabe zu versuchen, die Spieler in einem noch früheren Alter zu verpflichten. Und diese Erkenntnis ist bereits angekommen. Die Spieler, die nach 2010/11 mit Ausnahme der aktuellen Saison ausgeliehen wurden, hatten zum Zeitpunkt der Verpflichtung ein Durchschnittsalter von 20 Jahren. Die aktuell Verliehenen kamen schon durchschnittlich kurz vor ihrem 18. Lebensjahr. Und Spieler wie Sam Schreck machen es vor. Dieser spielt nächste Saison für die U19 der Werkself. Und vielleicht wird auch er irgendwann verliehen.